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IHK setzt sich für ein attraktives Azubi-Ticket ein

Niederrhein. Die NRW-Koalition arbeitet derzeit an der Einführung eines Azubi-Tickets. Die Industrie- und Handelskammern des Landes haben deshalb ihre Unternehmen und Auszubildenden zu diesem Thema befragt. Insgesamt haben landesweis 7.625 Azubis und 1.476 Betriebe geantwortet. In der Region Mittlerer Niederrhein (Krefeld, Mönchengladbach, Rhein-Kreis Neuss und Kreis Viersen) haben sich 823 Azubis und 72 Unternehmen beteiligt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein setzt sich auf Grundlage der Umfrage für ein attraktives Azubi-Ticket ein. „Der Abschluss eines Ausbildungsvertrages sollte nicht daran scheitern, dass die Ticketkosten für einen Auszubildenden zu hoch sind“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

72 Prozent der beteiligten Unternehmen aus der Region (landesweit: 75) sehen laut der Umfrage Handlungsbedarf beim ÖPNV-Angebot für Auszubildende. Insbesondere am Preis ist aus Sicht der Betriebe anzusetzen: 80 Prozent (NRW: 82) fordern ein günstigeres Ticket. Auch die Ausweitung der Geltungsbereiche ist aus Sicht von 57 Prozent (NRW: 53,4) der Unternehmen ein wichtiger Ansatzpunkt. Die Auszubildenden bestätigen dies. 52 Prozent der Azubis am Mittlerer Niederrhein (NRW: 44) verfügen über kein Monats- oder Jahresticket für Bus und Bahn. Ändern könnte dies nach Auskunft der Auszubildenden, die kein solches Ticket besitzen, vor allem ein günstigerer Preis (76 %) sowie ein größerer Geltungsbereich (54 %). Bei rund 23 Prozent (NRW: 33) der Auszubildenden mit Ticket beteiligt sich der Ausbildungsbetrieb voll oder anteilig an den Kosten.

Wichtig ist aus Sicht der Auszubildenden und der Unternehmen auch die ÖPNV-Anbindung der Betriebe. 31 Prozent der Azubis schätzen die Erreichbarkeit ihres Ausbildungsbetriebes mit Bus und Bahn als „schlecht“ oder „eher schlecht“ ein (NRW: 32). Auch 47 Prozent (NRW: 40) der Betriebe finden, dass ein Ausbau des Streckenangebots mehr Azubis in Busse und Bahnen bringen würde; 55 Prozent (NRW: 45) fordern konkret eine bessere Anbindung von Gewerbe- und Industriegebieten.

„Die Landesregierung könnte hier einen wichtigen Beitrag zur Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung leisten“, sieht Jürgen Steinmetz die Politik gefordert. Und Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin des IHK-Bereichs Aus- und Weiterbildung, ergänzt: „Ein solches Angebot würde die Mobilität von Azubis erhöhen und damit die Attraktivität der Ausbildung steigern.“

Wichtig ist der Wirtschaft zudem, dass künftige Azubi-Tickets verbundübergreifend gültig sind. Aktuell zahlen Auszubildende häufig deutlich mehr, wenn ihr Ausbildungsbetrieb in einem anderen Verkehrsverbund als ihr Wohnort liegt. „Grenzen der Verkehrsverbünde sollten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und einem erschwinglichen Azubi-Ticket keine Rolle spielen. Im Zeitalter der Digitalisierung sollten bei der Preisfindung starre Tarife und Tarifräume eigentlich der Vergangenheit angehören“, setzt der Präsident von IHK NRW, Thomas Meyer, auf neue Möglichkeiten durch die beschleunigte Einführung des elektronischen Tickets.

IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein

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