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Master-Arbeit über soziales Hacken mit Förderpreis ausgezeichnet

Niederrhein. Der Schaden, der der deutschen Wirtschaft durch Datenspionage entsteht, wächst stetig. Zuletzt lag er bei geschätzten 51 Milliarden Euro pro Jahr. Jeder fünfte Fall geht dabei auf Social Engineering zurück. Damit bezeichnet man eine durch soziale Manipulation herbeigeführte Beeinflussung von Personen, um geheime Informationen und Daten abzugreifen.

Kai Sluiters, Absolvent der Hochschule Niederrhein, hat sich in seiner Masterarbeit mit diesem Thema beschäftigt und Gegenmaßnahmen aufgezeigt. Dafür wurde er jetzt mit dem Förderpreis der Alfred Kärcher GmbH ausgezeichnet. Das Unternehmen aus Winnenden in Baden-Württemberg zeichnet jedes Jahr den besten Absolventen im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Niederrhein aus. Den Preis, ein Scheck in Höhe von 1000 Euro sowie ein Kärcher-Gerät, überreichte Dr. Matthias Mehrtens, der bei Kärcher Vice President sowie an der Hochschule Niederrhein Honorarprofessor ist.

Prof. René Treibert, Professor für Wirtschaftsinformatik und Leiter des neuen IT-Sicherheit-Kompetenzzentrums der Hochschule Niederrhein, freute sich besonders über die Preisvergabe. „Kai Sluiters ist ein echtes Eigengewächs der Hochschule, er hat den Bachelor hier gemacht, den Master und ist jetzt Doktorand am Kompetenzzentrum.“ Der 29-Jährige promoviert in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal über innovative Geschäftsmodelle in der Gefahrgutlogistik.

In seiner Masterarbeit hat sich der gebürtige Düsseldorfer mit dem Risikofaktor Mensch in der Informationssicherheit beschäftigt. Gleich zu Beginn seiner Präsentation stellte er fest: „Der Mensch ist der Hauptgrund für Sicherheitsprobleme in der IT.“ Das Social Engineering nutzt das aus: Mit psychologischen Tricks werden Menschen dazu gebracht, zum Beispiel ihre Passwörter preiszugeben. Sluiters: „Dagegen gibt es keinen hundertprozentigen Schutz.“

Was wenig verwundert: Die Unternehmen haben das Social Engineering als Gefahr noch kaum identifiziert. Beim Datenklau denken sie eher an technische Formen des Diebstahls wie das Hacken von Daten. Der Schutz gegen soziale Manipulationen ist dagegen denkbar einfach: Auf technischer Ebene sollte jeder Einzelne sichere Passwörter verwenden, Daten verschlüsseln, den Datenschutz ernst nehmen. Auf organisatorischer Ebene sollten sensible Daten, die in gedruckter Form vorliegen, nicht einfach in den Papierkorb wandern, sondern vorm Wegwerfen geschreddert werden. Und auf personeller Ebene sollten Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert werden. „Bei Anrufern, die nach geheimen Daten fragen, sollte man misstrauisch sein und im Zweifel keine Daten nennen“, sagt Sluiters.

Seit diesem Frühjahr gibt es an der Hochschule Niederrhein das Kompetenzzentrum Clavis, welches das Ziel verfolgt, über anwendungsorientierte Forschung dazu beizutragen, die Informationssicherheit von Organisationen am Niederrhein zu erhöhen. Die Arbeit von Kai Sluiters ist ein Schritt in diese Richtung.

Quelle: Hochschule Niederrhein

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