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Privatinvestitionen in junge Unternehmen:

Niederrhein. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gestartete Förderprogramm "INVEST – Zuschuss für Wagniskapital" ist mit insgesamt fast 29 Millionen Euro aktiviertem Beteiligungskapital durchaus eine Erfolgsgeschichte. Seit dem Programmstart im Mai 2013 haben insgesamt 1.253 Privatinvestoren 536 junge innovative Unternehmen mit einer Wagniskapitalinvestition in Höhe von 104 Millionen Euro gefördert. Die Vorteile des Programms liegen dabei in der Marktorientierung und dem klaren Fokus auf Privatinvestoren und junge Unternehmen. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Gutachten des ZEW im Auftrag des BMWi.

Mit INVEST soll mehr privates Wagniskapital von Privatinvestoren mobilisiert werden, um junge Unternehmen in Deutschland bei der Finanzierung in der schwierigen Frühphase zu unterstützen. Die Investoren erhalten einen steuerfreien Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der von ihnen eingebrachten Investitionssumme, die sich auf eine Obergrenze von 250.000 Euro pro Jahr und Investor oder insgesamt einer Million Euro pro Jahr und Unternehmen beläuft.

Dabei hat INVEST auch einen signifikanten Mobilisierungseffekt auf der Angebotsseite des Beteiligungsmarktes für Wagniskapital. So kann bei rund
einem Fünftel der geförderten Erstinvestoren davon ausgegangen werden, dass sie erst durch INVEST zu einer Beteiligungsinvestition in ein junges
Unternehmen angeregt wurden. So investierten diese Investoren eine zusätzliche Wagniskapitalsumme von insgesamt rund 14 Millionen Euro in
junge Unternehmen. Aber auch bereits aktive private Wagniskapitalinvestoren wurden durch das Programm zu zusätzlichen Investitionen von insgesamt 14,5 Millionen angeregt.

Die Zahlen verdeutlichen, dass die steuerfreie Förderung durch INVEST die Investitionskalkulation potenzieller Anleger so verändert, dass mehr und höhere Investitionen lohnend erscheinen. Zu diesem positiven Effekt trug auch die Lage auf den Finanzmärkten bei, da sich Anlagen in Finanztitel
oder Schuldverschreibungen gegenwärtig nicht rentieren, so dass Investitionen in Realkapital relativ günstiger geworden sind.

Im Unterschied zu vielen öffentlichen Förderprogrammen findet die Auswahl der Unternehmen ausschließlich durch die Privatinvestoren statt. "Dieser marktgerechte Mechanismus hat sich bewährt", sagt Dr. Sandra Gottschalk, Wissenschaftlerin am ZEW und Mitautorin des Gutachtens. So zeichnen sich die geförderten Unternehmen durch deutlich überdurchschnittliche Innovationsaktivitäten sowie eine stark auf Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie aus.

Somit fließen die Investitionen in eben solche Jungunternehmen, von denen am wahrscheinlichsten ein hohes Wachstum und deutliche Beiträge zur Beschäftigung zu erwarten sind. "Dadurch haben die beteiligten Unternehmen gute Chancen, weiteres Wagniskapital durch andere private Anleger zu erhalten und sind in der Lage, den immensen Kapitalbedarf im Zeitraum der Forschung und Produktentwicklung zwischen Gründung und Marktreife und die daran anschließende Wachstumsphase zu finanzieren", erklärt Gottschalk.

Die positiven Effekte sind auch dem klaren INVEST-Konzept zu verdanken. So zeichnet sich das Programm durch eine Konzentration auf Privatinvestoren und nicht auf institutionelle Anleger aus. Im Fokus stehen junge Unternehmen. Und die Auswahl wird ausschließlich durch "den Markt" gesteuert. Es ist zu wünschen, dass diese klare Konzeption beibehalten wird und nicht eine zu große Öffnung des Programms vorgenommen wird.

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