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Graeven: Metall-Technik für höchste Anforderungen in aller Welt

In den vergangenen fünf Jahren ist in der Atakama-Wüste im Norden Chiles ein gigantisches astronomisches Projekt verwirklicht worden, Alma – Atacama Large Millimeter Array. Auf den Bergen der trockensten Wüste der Welt, in 5100 Metern Höhe, errichtete das internationale Forschungsprojekt der US-Amerikaner, Kanadier, Europäer, Japaner und Chilenen rund 66 Radioteleskope. Alma ist zurzeit weltweit das teuerste und größte Projekt der bodengebundenen Astronomie. In diesem Jahr soll es fertiggestellt sein. Wegen des äußerst trockenen Wüstenklimas ist das Gebiet bestens für die Himmelsobservation geeignet. Doch die Temperaturunterschiede von 30 Grad am Tag und minus 15 in der Nacht stellen extreme Anforderungen an das Material der Radioteleskope.

Und diese bringen die Graeven Metall-Technik GmbH in Tönisvorst ins Spiel. Dieser mittelständische, familiengeführte Betrieb ist ein Spezialist für die Verarbeitung von nichtrostenden, säure- und hitzebeständigen Edelstählen, Spezialmetallen wie Inconel und Hastelloy sowie Sonderwerkstoffen wie Titan, Zirkonium und Niob. Graeven hat eine Vielzahl von Haltern und Verbindungselementen für 25 Radioteleskope geliefert, aus dem Gewerbegebiet Tempelshof im Kreis Viersen nach Nordchile am Pazifik. „Gute Apparatebauer findet man nicht auf Anhieb“, sagt Firmengründer und Geschäftsführer Jochem Graeven. Sein Unternehmen, das er 1984 gründete, hat sich schnell herumgesprochen. Deutschlandweit, ja in ganz Europa gibt es für ihn nur wenige Mitbewerber. Die Auftragsbücher sind voll, die 25 Mitarbeiter in Tönisvorst haben gut zu tun.

Jetzt hat das Unternehmen gerade wieder eine Neuzulassung für Bergedruckgefäße nach EU-Recht erhalten – als erstes Unternehmen in Europa. Aus kleinen Anfängen ist Graeven beständig gewachsen, hat aber immer die Bodenhaftung behalten. Mit Aufträgen für Klärwerke oder große Kunden wie Schloemann Siemag (SMS) wuchs Graeven Metall-Technik von Jahr zu Jahr. Auch profitierte die Firma Graeven von der deutschen Einheit. Da in den neuen Bundesländern die Abwasserreinigung nicht geregelt war, entwickelte und lieferte der Maschinenbaumeister Graeven zusammen mit einem Ingenieurbüro in Dinslaken mobile Kläranlagen in Containern dorthin. Doch der Boom dauerte nicht lange, dann produzierten Hersteller in Polen oder Tschechien billiger.

Als in Willich eine Apparatebau-Firma in Konkurs ging, übernahm Graeven ein Großteil der Mitarbeiter, allesamt Spezialisten in ihrem Fachgebiet. Mit dieser Verstärkung ist Graeven in den Apparatebau für die chemische und petrochemische Industrie eingestiegen. Über die Jahre hat sich die kleine Firma einen guten Namen für Sonderkonstruktionen im Apparatebau erarbeitet, etwa für Bauteile in Nickelbasislegierungen, Titan, Zirconium und Reinnickel. Für diese Metalle hat Graeven 48 Schweißzulassungen im Druckgerätebau. Es gibt nicht viele Unternehmen, die diese große Zahl an Zulassungen besitzen. Die Legierung Invar 36 etwa hat bei Temperaturschwankungen eine extrem geringe Ausdehnung. Beim Teleskop in der chilenischen Wüste kommt es auf ein Tausendstel Millimeter an. Graeven hat rund 1000 Einzelteile für 25 Teleskope aus Invar 36 geliefert. Jochem Graeven war gerade im Oktober vor Ort in Chile. „Zu Hause“ in Tönisvorst sorgen seine Tochter Sandra als kaufmännische Leiterin und Michael Düren als Betriebsleiter dafür, dass alles rund läuft.

Heute steht die kleine Belegschaft von Graeven für ein hochspezialisiertes Team für Berechnung, Konstruktion und Anfertigen von komplizierten Apparaten. Man kann sich vorstellen, dass Legierungen, die säure- und hitzebeständig sein müssen, sich nicht gerade leicht schweißen lassen. Selbst ein Roboter im Probebetrieb hat die Schweißnähte nicht so perfekt hinbekommen wie die routinierten Graeven-Metalltechniker. Auch für den Teilchenbeschleuniger DESY in Hamburg oder den größten Röntgen-Laser im Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf hat Graeven Metalltechnik Sonder- und Prototypen in Titan sowie Vakuum-Kammern geliefert. Wer hier zuverlässig liefert und mitwirkt, wird weiterempfohlen, etwa für die Marinetechnik bei EADS. Besonderes Know-how gehört zum Schweißen von Edelstahl-Gasflaschen für höchstreine Gase. Aber auch die Halterungen für Formel-I-Sicherheitsgurte wurden in Tönisvorst hergestellt. „Wir nennen sie wegen der Form Flaschenöffner.“ So weltweit Graeven engagiert ist, so verankert ist der gebürtige Krefelder Jochem Graeven am Niederrhein. Auch alle Mitarbeiter stammen aus der Gegend. Ein Umzug ist undenkbar. „Es gibt keine Schweißer von der Schule.“ Jeder Mann ist im Laufe der Jahre zum Spezialisten geworden. „Die Jungs machen Schweißnähte wie gemalt.“ Man merkt, Jochem Graeven ist stolz auf seine Mannschaft.


Graeven Metall-Technik GmbH
Tackweg 45
47918 Tönisvorst

Telefon: +49(0) 2151.70 14 56 
E-Mail: info@graeven-metalltechnik.de
www.graeven-metalltechnik.de

Stand: März 2013