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Kabellösungen für die Welt

Auf die richtige Verbindung kommt es an. Was als Binsenweisheit erscheint, trifft bei SAB Bröckskes voll und ganz zu. Das Viersener Unternehmen stellt seit über 60 Jahren Kabel her. Damit allein wäre das Familienunternehmen längst vom Markt gefegt worden, aber es behauptet sich bis heute, weil es nicht bloß Kabel produziert, sondern Problemlösungen liefert. Heute gehen täglich sechs neue Produkte in die Fertigung. Dabei geht es nicht um Meterware von der Rolle, sondern um individuelle Kabel, die mehrere Anwendungen in einem flexiblen Mantel miteinander verbinden. Seinen Kunden bietet SAB jeweils maßgeschneiderte Lösungen. Es handelt sich immer um Sonderprodukte, von denen man nur 500 bis 1000 Meter braucht, aber nicht zig Kilometer. Billiganbieter aus Asien packen Aufträge unter 10 Kilometern erst gar nicht an. Natürlich bedeuten Sonderprodukte viel manuelle Arbeit. In Viersen-Süchteln stehen hochmotivierte und langjährige Mitarbeiter bereit, die sofort wissen, was zu tun ist. Bevor ein Auftraggeber sein Anliegen anderswo erklärt, hat SAB schon geliefert. Seit 1984 bildet der Betrieb selber aus. Die fertig ausgebildeten Kabelfertigungsmechaniker gehören seit Jahren regelmäßig zu den Bundessiegern.

Geschäftsführer Peter Bröckskes ist auf seine Leute stolz. So gute Leute wie in seinem Betrieb seien weltweit nicht so leicht zu finden. Insgesamt kann das Unternehmen auf 65 Jahre Erfahrung zurückblicken. Der Maschinenpark ist hervorragend eingespielt. Wer nun denkt: „Nun gut, Kabel sind doch irgendwie alle gleich“, kennt nicht die Herausforderungen, die in den modernen Maschinen an Kabel gestellt werden. Die bei SAB hergestellten Kabel lassen sich bis zu 720 Grad drehen und widerstehen auch sonstigen extremen Anforderungen. So werden bei Aufzügen die Leitungen permanent bewegt und gebogen, ohne dass die Drähte abknicken dürfen. Eine Leitung für die Hafenkräne in Rotterdam wurde mit einem Bleiband beschwert, damit es bei heftigem Wind stabil bleibt. Kabel kommen überall zum Einsatz, ob am Hochofen oder in Tiefkühlanlagen. Doch die herkömmlichen Kabelummantelungen funktionieren nicht bei jeder Temperatur. Bei den Enteisungsanlagen für Flugzeuge kommt ein PVC-Kabel nicht in Betracht, das Material bricht bei Frost sehr schnell. SAB liefert dafür die richtigen Kabel wie auch die Ausgleichsleitungen zur Lebensmittelkühlung für den Luxusliner Queen Mary 2. Auch als der niederländische Freizeitpark Six Flags für ein Fahrgerät ein 30 Meter langes neues Kabel brauchte, konnte SAB schnell weiterhelfen. Und als Mercedes in der Entwicklung der A-Klasse ein Kabel-Problem hatte, sprang SAB ein. Das gewünschte Spezialkabel war innerhalb von drei Stunden fertig produziert und bereits acht Stunden später beim Kunden.  

Am Standort Viersen wird im Vier-Schichten-Betrieb rund um die Uhr gearbeitet. Auch an Samstagen wird regelmäßig produziert.  Das ermöglicht eine hohe Flexibilität und enorme Schnelligkeit. Als Spezialist für Nischenprodukte in verschiedenen Branchen hat sich SAB weltweit am Markt fest etabliert. Alles wird vor Ort produziert, rund 50 Prozent davon wird in 40 Länder exportiert. Dafür sorgen Vertriebsbüros in Frankreich, den USA, Mexiko, den Niederlanden und China. Gerade bereitet sich SAB auf einen Generationenwechsel vor. Tochter Sabine Bröckskes-Wetten, bisher als technische Leiterin im Unternehmen tätig, hat 90 Prozent der Anteile des Unternehmens übernommen. Ihr Vater Peter Bröckskes ist jetzt angestellter Geschäftsführer und freut sich, ab Mitte des Jahres sein Handicap im Golf verbessern zu können.

Damit bleibt SAB in dritter Generation ein Familienunternehmen – was es von Anfang an war. Nach dem Krieg blieb der Kölner Peter Bröckskes sen. in Süchteln „hängen“. Beim Tanzen lernte er ein Mädchen von dort kennen und zog an den Niederrhein. Seinen großen Traum, sich selbständig zu machen, setzte er dort dann 1947 um. Er wurde Handelsvertreter für Signalanlagen. Der erste Auftrag kam aus Brüggen-Bracht. Dort ging es um eine elektrische Anlage, mit der die Temperatur beim Brennen von Dachziegeln überwacht werden sollte. Doch für eine einzige Anlage einen Plan zu entwerfen und ihn dann nach der Montage wegzuschmeißen, erschien Bröckskes zu wenig effektiv. Da kam ihm die Idee, die Thermo-Elemente selber zu bauen. Die benötigten Kabel kaufte er ab Fabrik in Rheydt. Doch als dort die Lieferzeit 24 Monate betrug, war das der Anstoß, auch die Leitungen selber zu machen. Produziert wurden dann auch Steuerleitungen für Maschinen, die über den Großhandel an die gesamte deutsche Elektroindustrie geliefert wurden. 

Peter Bröckskes jun. arbeitete nach Abschluss seines BWL-Studiums 1977 zunächst dreieinhalb Jahre bei De Beukeler in Kempen. Als sein Vater, der den Betrieb von null aufgebaut hatte, 60 wurde, fragte er ihn, ob er in die Familienfirma einsteigen wolle. Vater und Sohn arbeiteten zunächst  zusammen für SAB Bröckskes – bis der Vater 1989 plötzlich und überraschend im Alter von 69 Jahren starb. Zusammen mit seinem Bruder übernahm Peter Bröckskes jun. die Firma ganz. 1991 markiert in der Firmengeschichte einen besonderen Einschnitt. Peter Bröcksjes traf eine weitreichende Entscheidung. Die zunehmende Konzentration im Elektrogeschäft ließ die Preise stetig sinken. Da stellte sich die Frage: Wie kann man dagegen halten? Die Lösung war der Direktvertrieb, um Problemlösungen anbieten zu können, anstatt nur Standardkabel zu liefern. Ohne diese Entscheidung, so sagt Peter Bröckskes heute, gäbe es das Unternehmen in Viersen-Süchteln nicht mehr, zumindest nicht in dieser Form. Und so werden im Gebäudekomplex an der Grefrather Straße, in dem zuerst die Reichsmotorradfabrik residierte und später Schwarzbrot für die Bundeswehr in Konservendosen verpackt wurde, heute immer noch Kabel-Problemlösungen für Maschinen in aller Welt produziert.


SAB Bröckskes GmbH & Co. KG
Grefrather Straße 204-212 b
41749 Grefrath  

Telefon: +49(0) 2162.89 8-0
E-Mail: info@sab-broeckskes.de
www.sab-worldwide.com

Stand: Februar 2014