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Auf den Dächern der Welt zu Hause

In der Werkshalle in Krefeld-Linn sind zwei riesige Kessel aufgebockt. Der eine, ein Auftrag von Nestlé, geht nach Mexiko und soll dort zum Trocknen von Milch eingesetzt werden. Der zweite, mehrteilige Kessel zum Trocknen von Tabakblättern ist eine Bestellung der Tabakindustrie. Jeder Auftrag ist eine Einzelanfertigung und reine Handarbeit. Gleich daneben werden Teile für den Ausleger eines Fassaden-Aufzugs montiert. Diese Aufträge kommen aus Taiwan und den Arabischen Emiraten.

Als Metallbauer hat Wahlefeld in Krefeld eine über 100-jährige Geschichte. Die Erfolgsgeschichte der Wahlefeld Fassadenaufzugstechnik GmbH ist aber erst 17 Jahre alt. Wie das? Das 1897 gegründete Unternehmen Wahlefeld ging 1995 ins Insolvenzverfahren. Aus der Belegschaft heraus haben Bernd Davids und einige Mitstreiter nicht aufgegeben und im Oktober 1997 den Neustart gewagt. Doch ohne die Mithilfe des damaligen Oberbürgermeisters Dieter Pützhofen und der Sparkasse Krefeld hätte das neue Unternehmen nicht überlebt. So aber konnte das jahrzehntelange Know-how gesichert und in ein neues Unternehmen überführt werden. Aus den 13 Mitarbeitern beim Start sind heute 52 geworden.

Ein prominentes Beispiel für die Vergangenheit von Wahlefeld ist die Metall-Fassade des Düsseldorfer Dreischeibenhochhauses (Thyssen-Haus) von 1957-59, ein Symbol des Wirtschaftswunders. Weltweit expandierte das Krefelder Unternehmen in diesem Geschäftsfeld und übernahm sich. Die neue Wahlefeld GmbH hat den verlustreichen Fassadenbau für Prestigebauten in aller Welt aufgegeben und sich auf drei Geschäftsfelder konzentriert: an erster Stelle steht – allein schon durch den Firmennamen – die Fassadenaufzugstechnik. Doch neben die Entwicklung und Produktion treten Service und Wartung der Anlagen weltweit. Die bestehenden Serviceverträge der alten Wahlefeld-Gesellschaft haben dem neuen Unternehmen in den ersten Jahren das Überleben gesichert. Das dritte Feld ist der Anlagen- und Apparatebau in Lohnauftragsfertigung. Nach vorgegebenen Konstruktionsplänen werden große Kessel, Brenner und Lufterhitzer hergestellt. Die handwerkliche Präzision führt hierbei zu besseren Ergebnissen als bei einer computergesteuerten Produktion. Und auch das Schweißen ist eine Wissenschaft für sich. Unter den 52 Mitarbeitern befinden sich viele langjährige Monteure und Schweißer, die Fluktuation liegt bei nahezu null.

Handarbeit und Einzelanfertigung im Hochlohnland Deutschland? Die Wahlefeld Fassadenaufzugstechnik GmbH beweist, dass es geht und das sogar profitabel. Günter Bräunl ist heute neben dem „Techniker“ Davids der zweite geschäftsführende Gesellschafter und für die Finanzen verantwortlich. In den 1960er Jahre hatte er beim alten Unternehmen Gebr. Wahlefeld eine kaufmännische Lehre absolviert, danach BWL studiert und in aller Welt gearbeitet. Im Oktober 1999 kehrte er zur neuen Wahlefeld GmbH zurück, der ehemalige Lehrling ist jetzt Chef. Heute hat das Unternehmen drei Gesellschafter, die alle im Unternehmen tätig sind – was sich auf das Klima und die Firmenkultur positiv auswirkt. Die Konkurrenzfähigkeit beruht in erster Linie auf der jahrzehntelangen Erfahrung mit den Produkten und der hervorragenden Arbeit der langjährigen, versierten Mitarbeiter. Außerdem hat „Made in Germany“ in Asien und den arabischen Ländern bis heute einen guten Klang. Es steht für Qualität, Zuverlässigkeit und Termintreue.

Natürlich drängen gerade in Asien chinesische Anbieter mit Tiefstpreisen in den Markt. Auch australische Unternehmen sind erheblich günstiger und in Asien aktiv. Aber viele Auftraggeber, die die günstigere Konkurrenz ausprobiert haben, sind wieder zu den zuverlässigen Krefeldern zurückgekehrt und setzen die langjährigen Geschäftsbeziehungen fort. Fassadenaufzüge sind schon ein Nischenmarkt, für den spezielle Kenntnisse wichtig sind. Und da die Architektur der Hochhäuser in aller Welt immer origineller und raffinierter wird, muss die Fassadenaufzugstechnik mit den asymmetrischen Fassaden mithalten können. Jedes Fenster der Fassade muss erreichbar sein. Waren früher die Fassadenaufzüge eher ein lästiges Übel, müssen sie heute nicht nur funktionieren, sondern auch gut aussehen. Die Technik ist erprobt und ausgereift. Die Arbeitsbühnen zwischen 250 kg und 1,5 Tonnen Eigengewicht müssen über Fassadenhöhen von  40 bis zu 210  Metern und mehr manövriert werden.

Mit dem traditionsreichen Standort in Krefeld-Linn sind Bräunl und Davids hochzufrieden. Das angemietete Firmengelände bietet Platz für weitere Expansion. Das benachbarte Schwerlast-Unternehmen Bracht sorgt für den Transport der tonnenschweren Teile zum nahe gelegenen Rheinhafen. Die A 57 verläuft in direkter Nachbarschaft zum Firmengelände und garantiert eine schnelle Anbindung. Der Düsseldorfer Flughafen ist schnell erreicht. Doch noch wichtiger ist schon seit langem die internationale Kommunikation über Internet und Telefon, wobei die persönlichen Kontakte letztendlich oft entscheidend sind.


Wahlefeld Fassadenaufzugstechnik GmbH
Bruchfeld 85
47809 Krefeld

Telefon: +49(0) 2151.338 88-10
E-Mail: info@wahlefeld.de
www.wahlefeld.de

Stand: September 2014