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Blitzumfrage der IHK zur Konjunktur

Niederrhein. Die Unternehmen in der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein melden im Frühsommer 2016 eine gute Geschäftslage. Einzig die Industriebetriebe äußern sich sehr verhalten. Dies ist das Ergebnis der Konjunkturblitzumfrage der Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein bei 400 Unternehmen aus der Region mit 35.000 Beschäftigten. „Die zurückhaltende Lageeinschätzung der Industrie bereitet uns Sorgen“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Das kann sich auf die Gesamtwirtschaft auswirken.“ Auch die Beschäftigungspläne der Betriebe sind ein Spiegelbild der Geschäftslage. Insgesamt geht die IHK weiter von einem moderaten Beschäftigungsaufbau aus, in der Industrie droht per Saldo jedoch ein Beschäftigungsabbau.

42 Prozent der Betriebe sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden, nur 11 Prozent bewerten ihre Geschäfte negativ. Damit ist der Saldo zwischen positiven und negativen Antworten seit Jahresbeginn von 28 auf nun 31 Punkte angestiegen. „Die gute Lage ist insbesondere auf den privaten Konsum zurückzuführen. Der Handel, das Baugewerbe und die Dienstleister melden sehr gute Geschäfte“, erklärt Steinmetz. Anders ist die Lage in der Industrie: Der Lagesaldo der verarbeitenden Betriebe lag bei der Konjunkturblitzumfrage im Frühjahr 2015 noch bei 21 Punkten, derzeit allerdings nur noch bei zwölf Punkten. „Ähnlich zurückhaltend war die Lageeinschätzung der Industrie zuletzt zu Jahresbeginn 2013“, berichtet Steinmetz.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Erwartungshaltung der Betriebe für die kommenden Monate. Die Erwartungen der Wirtschaft insgesamt sind weiterhin verhalten optimistisch. 27,5 Prozent der Betriebe gehen von einer weiteren Belebung ihrer Geschäfte aus. 12,6 Prozent der befragten Unternehmer blicken pessimistisch in die Zukunft. „Damit haben die Betriebe ihre Erwartungen seit Jahresbeginn leicht nach unten korrigiert“,  so Steinmetz. „Dies ist allerdings wieder insbesondere auf die Industrie zurückzuführen, die weniger optimistisch als noch zu Jahresbeginn ist.“ Der Anteil der zuversichtlichen Betriebe in der Industrie ist von 30,9 auf 26,9 Prozent gesunken. Zugleich ist der Anteil pessimistischer Betriebe in dieser Branche von 15,6 auf 18,5 Prozent gestiegen.

„Die Industrie koppelt sich derzeit vom Aufschwung ab. Die weltwirtschaftliche Lage wird durch geopolitische Krisen und durch die Wachstumsschwäche der Schwellenländer bestimmt“, erklärt Steinmetz. „Das spüren die exportstarken verarbeitenden Betriebe zuerst.“ Schließlich geht die Industrie in diesem Jahr nicht von einem Wachstum des Exports aus. Nur jeder sechste Industriebetrieb rechnet mit einem steigenden Auslandsumsatz, 14,6 Prozent der Unternehmen gehen sogar von sinkenden Exportumsätzen aus. Zu Jahresbeginn waren die Exporterwartungen der verarbeitenden Betriebe noch wesentlich expansiver. Aber auch die Aufträge aus dem Inland entwickeln sich nicht dynamisch. Für gut 65 Prozent der Betriebe ist ein mögliches Abflachen der Inlandsnachfrage derzeit ein wesentliches Konjunkturrisiko, zu Jahresbeginn war dies für 51 Prozent der Industriebetriebe der Fall.

IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz sieht die Gefahr, dass sich eine länger andauernde Konjunkturschwäche der Industrie auch auf andere Branchen auswirken könnte. „Die Industrie zahlt gute Löhne und sorgt damit für eine hohe Kaufkraft der Bevölkerung. Außerdem sind die Industriebetriebe der bedeutendste Kunde der unternehmensnahen Dienstleister“, so Steinmetz. Die IHK befürchtet, dass die Industrie mittelfristig Jobs abbauen wird. 23 Prozent der Betriebe erwarten, dass ihre Beschäftigtenzahl in den kommenden Monaten sinkt, nur 16 Prozent der Unternehmen möchten ihre Mitarbeiterzahl erhöhen. „Wir gehen allerdings dennoch von einer moderat steigenden Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus. Das liegt aber insbesondere am Groß- und Einzelhandel sowie an den Dienstleistern“, erklärt Steinmetz.

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein

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