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Konjunktur im Rheinland weiter stark

Niederrhein. Die konjunkturelle Lage wird im Herbst 2018 von der Wirtschaft im Rheinland gut bewertet. 48 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als gut, weitere 44 Prozent zumindest als befriedigend. Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen ist aktuell unzufrieden. Der Geschäftslageindex, der die Differenz aus guten und schlechten Einschätzungen abbildet, erreicht mit 39,4 Punkten den zweitbesten Wert der letzten zehn Jahre. Das geht aus dem Konjunkturbarometer Rheinland für den Herbst 2018 hervor, das die rheinischen Industrie- und Handelskammern vorgelegt haben. Die IHKs Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Niederrhein und Wup-pertal-Solingen-Remscheid werten darin die regional erhobenen Konjunkturda-ten gemeinsam aus. Knapp 2.800 Betriebe nahmen an den Umfragen teil.

Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein: „Besser geht es kaum: Das Rheinland präsentiert sich als starke Wirtschaftskraft mit guter Zukunftsperspektive. Allerdings belasten internationale Konflikte und die damit verbundene Unsicherheit auf den Weltmärkten die Betriebe. Die Stichwor-te Brexit, Türkei und der Handelskonflikt zwischen den USA und China seien dazu beispielhaft genannt. Außerdem bereitet der Mangel an Fachkräften und Auszubildenden immer mehr Betrieben Sorgen.“

Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen des Konjunkturbarometers wider. So zeigen sich die Unternehmen im Herbst 2018 etwas zurückhaltender als zu Jahresbeginn. Aber 23 Prozent der Betriebe gehen weiterhin davon aus, dass ihre Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten besser verlaufen wird, als bisher. Nur zwölf Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. 65 Pro-zent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. In Summe sinkt der IHK-Konjunkturklimaindex damit leicht von 129,7 auf 124,6 Punkte.

Deutlich gesunken sind die Exporterwartungen der Unternehmen im Vergleich zur Vorumfrage. So hat sich der Anteil der Betriebe, die steigende Exporte erwarten, um zehn Punkte auf nun 27 Prozent reduziert. Doppelt so viele Unter-nehmen wie zu Jahresbeginn rechnen mit sinkenden Exporten (15 Prozent). Hohe Erwartungen haben nach wie vor die chemische Industrie und die Elektro-industrie, pessimistischer eingestellt sind Papier-, Pappe- und Druckgewerbe sowie das Ernährungsgewerbe.

Von den Leitbranchen am Mittleren Niederrhein berichtet insbesondere die Chemische Industrie von einer positiven Geschäftslage. „56 Prozent der Unter-nehmen dieser Branche melden eine gute Geschäftslage, nur 10 Prozent eine schlechte. Allerdings war die Lagebewertung zu Jahresbeginn in der Chemi-schen Industrie deutlich besser“, sagt Steinmetz. Dies sei ein Indiz dafür, dass sich auch die Lage der Gesamtwirtschaft in den kommenden Monaten etwas eintrüben könnte. „Die Konjunktur der Chemischen Industrie ist der gesamtwirt-schaftlichen Lage immer etwas voraus, da sie zu den Vorleistungsgüterprodu-zenten gehört“, erläutert Steinmetz. Die Maschinenbauer verzeichnen weiterhin eine gute Geschäftslage, sind angesichts des schwierigen Exportumfelds we-niger optimistisch, ihre Zahlen noch einmal steigern zu können. Ähnliches gilt für die Logistiker, die angesichts der zurzeit guten Konjunktur, ebenfalls gut ausgelastet sind. „Das Verkehrsgewerbe befürchtet höhere Spritpreise und ist unter anderem deswegen für 2019 ebenfalls nur verhalten optimistisch“, so Steinmetz.

Die Beschäftigungs- und Investitionspläne der Unternehmen bleiben vorerst auf stabil hohem Niveau. Fast jeder dritte Betrieb plant, in den kommenden zwölf Monaten mehr zu investieren, als bisher. Mehr als jedes vierte Unternehmen will in den kommenden zwölf Monaten sein Personal ausweiten, darunter besonders die IT-Branche, die chemische Industrie sowie Berater und Wirtschaftsprüfer.

Der demografische Wandel in Kombination mit vollen Auftragsbüchern und einer sinkenden Zahl von Jugendlichen, die eine Ausbildung anstreben, macht den Fachkräftemangel zum höchsten Risiko für die befragten Unternehmen. Auf Platz zwei bis vier folgen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Inlands-nachfrage sowie die Energie- und Rohstoffpreise. Etwas anders stellt sich das Bild bei den Industrieunternehmen dar: Hier stehen die Auslandsnachfrage und Energie- und Rohstoffpreise weiter oben in der Risiko-Skala.

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein

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