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„Neue Wege“ – Beratungszentrum für junge Familien und Beruf

Krefeld. Das Beratungszentrum für junge Familien und Beruf (BZ) im Bezirk Süd (Hardenbergviertel) richtet sich an junge Eltern und insbesondere Alleinerziehende, die mit Hilfe einer zielgerichteten sozialpädagogischen Unterstützung in den Beruf integriert werden sollen. Vor zwei Jahren hat die Kommunale Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (KomZFB) die vom Jobcenter geförderte Anlaufstelle im Rahmen des Projekts „Neue Wege“ eingerichtet. In den Räumen der Sozialagentur in der Fabrik Heeder unterstützen die Fachkräfte der KomZfB die Ratsuchenden durch individuelle Beratung und Begleitung bei Themen wie Erziehung, Beruf und Existenzsicherung. Ziel ist es, die Chancen auf eine soziale und berufliche Integration zu verbessern und die Betroffenen zu motivieren, ihre persönliche Lage selbständig zu verbessern. Bei Teilnehmenden mit Migrationshintergrund umfasst dies auch die gezielte Förderung der deutschen Sprache.

Insgesamt 98 Hilfesuchende im SGB II-Bezug haben im vergangenen Jahr – meist über die Vermittlung des Jobcenters – das Beratungszentrum aufgesucht. „Wir betrachten die Lebenssituation der überwiegend weiblichen Teilnehmenden (96) im Ganzen“, erklärt Projektleiterin Renate Berthold von der KomZfB: „Neben der Erarbeitung von Möglichkeiten des (Wieder-)Einstiegs ins Berufsleben zielt das Projekt auf die Stärkung der Erziehungskompetenzen und die Stabilisierung des Familiensystems ab.“ Erst bei einem funktionierenden Familienleben sei ein Blick auf den Beruf möglich und ein funktionierender Beruf wirke sich wiederum positiv auf das Familienleben aus, so Berthold. Dies hat auch Isabelle Oehlers erfahren, die sich nach einem Schicksalsschlag beruflich neu in Krefeld orientieren wollte. Mit der Unterstützung der Projektbegleiterinnen hat sie ihren jetzigen Ausbildungsplatz zur Sozialassistentin gefunden. In ihrer Situation als alleinerziehende Mutter fühlte sie sich sozial eingeschränkt und fand im Beratungszentrum auch durch den Kontakt zu anderen Frauen in der gleichen Situation den Mut für einen Neuanfang. „Ich finde es wichtig, dass das Projekt weiter gefördert wird, da es mir persönlich sehr geholfen hat“, betont die junge Mutter.

Auch Ramona Rüping hat erfolgreich am „Neue Wege“-Projekt teilgenommen. Mit tatkräftiger Unterstützung von Sozialpädagogin Anna Pietsch hat sie eine Weiterbildung zur mobilen Pflegehelferin begonnen. Vor allem die Teilnahme an den regelmäßigen Eltern-Kind-Gruppen hat der 31-Jährigen geholfen. „Ich habe eine sehr enge Bindung zu meinem Sohn. Da fiel es mir anfangs sehr schwer mich zu trennen“, verrät Rüping. Während sie sich mit anderen Müttern austauschen konnte, wurde ihr drei Monate alter Sohn getrennt betreut und damit der LoslöseProzess geübt. Mittlerweile besucht ihr Sohn eine Kindertageseinrichtung, so dass die junge Mutter ihrer beruflichen Weiterbildung nachgehen kann. Auch nach Beendigung des Projektes stehen die Projekt-Begleiterinnen bei Fragen zur Verfügung, was die Teilnehmenden dankbar annehmen. Sie freuen sich über ihre neu erworbenen Fähigkeiten, bedauern aber gleichzeitig den damit verbundenen Ausstieg aus dem Projekt.

Die Bilanz des Beratungszentrums „Neue Wege“ fällt nach knapp zwei Jahren durchweg positiv aus: 33 der 98 Teilnehmenden konnten erfolgreich in Minijobs, Ausbildungen, Beschäftigungen, Qualifizierungen oder Arbeitsgelegenheiten vermittelt werden. „Es ist nicht die Zielsetzung, alle Teilnehmenden in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, erklärt Renate Berthold. Vielmehr würden diese eine Weile „an die Hand“ genommen und dann auch wieder losgelassen, um zu lernen, sich in ihren individuellen Situationen selbst zu helfen. Diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ sei eigentlich länger als ein Jahr nötig, was aber von der Planung her momentan nicht realisierbar sei. Sonja Pommeranz, Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung, möchte das Beratungszentrum  „Neue Wege“ in Zukunft gerne weiterführen. „Diese Zielgruppe liegt mir besonders am Herzen, daher werden wir zusehen, dass wir das Projekt auf zukunftsfähige Füße stellen“, betont sie. 

Quelle: Stadt Krefeld

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