X

Elektrotechnik

Wenn auf der Queen Mary 2, der Königin der Kreuzfahrtschiffe, zu Tisch geläutet wird, können sich die 2.600 Passagiere und 1.250 Besatzungsmitglieder auf ein gutes Stück Niederrhein verlassen. Denn die 1.500 Meter langen Ausgleichsleitungen, über die in den legendären Luxusküchen die Lebensmittelkühlung kontrolliert wird, stammen aus dem Hause des Kabel- und Leitungsherstellers SAB Bröckskes.

Das Unternehmen stellt nicht Massenproduktion, sondern Kundenorientierung und Service in den Vordergrund. So verlassen neben den Standardprodukten jährlich auch mehr als 1.500 auf spezifische Kundenanforderungen hin entwickelte Spezialkabel das Werk in mehr als 40 Länder – und eben auf See.

Gleich mehrere der Unternehmen, die mit rund 6.000 Beschäftigten am Standort Niederrhein elektrische Ausrüstungen herstellen, haben eine maritime Ader. Reystar zum Beispiel hat sich auf Schiffelektronik und Schalttafelbau ausgerichtet. Die Kundschaft reicht vom Elbe-Kreuzfahrtschiff „Dresden“ bis zum kubanischen Schwefelsäuretanker.

Alstom, weltweit führend im Bau von Komponenten für elektrische Netze, Bahnnetze und Industrieanlagen, hat am Standort Niederrhein unter anderem die Umspannstationen für den Offshore-Windpark Alpha Ventus in der Nordsee produziert. Seit rund einem Jahrhundert wird hier - heute unter Alstom Grid - die Entwicklung, Herstellung, Prüfung, Lieferung und Wartung von Transformatoren und Drosselspulen für den Einsatz in aller Welt betrieben.

Auch der Kabelkonzern Nexans produziert am Standort Niederrhein für den Weltmarkt. Zum Beispiel hat er für den Transrapid in Shanghai geliefert. In der Produktionsstätte, die aus den 1898 gegründeten Kabelwerken Rheydt hervorgegangen ist, entstehen zahlreiche technologisch hochstehende Kabelprodukte aus Kupfer und Glasfaser für Industrie, Infrastruktur, Anlagenbau, Telekommunikation, Datennetze – und auch für den Schiffbau.

Als Spezialist für elektrische Antriebstechnik gilt ATB Schorch bereits seit Gründung im Jahr 1882. Heute produziert das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen unter anderem für die Öl- und Gasindustrie, Chemische- und Petrochemische Industrie, Energieerzeugung, Wasserwirtschaft - und auch für den Schiffbau.

Weitere Branchengrößen der Elektrotechnik bedienen vom Standort Niederrhein aus die Märkte in aller Welt, wie zum Beispiel der Kabelkonfektionär CiS Electronic oder der Entwickler und Hersteller von Schaltanlagen ATR Industrie-Elektronik, ein Tochterunternehmen des Maschinen- und Anlagenbauers Siempelkamp. Auch der zur japanischen Panasonic-Gruppe gehörende Technologieführer im Bereich LED-Technologie, Vossloh-Schwabe Optoelectronic, gehört mit zur strahlenden Standortrunde.

Impulse für Innovationen erhalten die Unternehmen von den Hochschulen der Region und deren Absolventen. Die Hochschule Niederrhein bildet an ihrem Krefelder Fachbereich Elektrotechnik/Informatik seit 50 Jahren Ingenieure aus, heutzutage auch in dualen und berufsbegleitenden Studiengängen. Die Hochschule Rhein-Waal hat auf ihrem Campus in Kleve am Fachbereich Technologie und Bionik den durchgehend englischsprachigen Studiengang Electronics eingerichtet. Darüber hinaus liegt die Exzellenz-Universität RWTH Aachen in unmittelbarter Nachbarschaft zum Standort Niederrhein.