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Digitalisierung im Handwerk

Sich das neue Badezimmer mit einer Virtual-Reality-Brille in 3D ansehen zu können, ist heute noch keine Selbstverständlichkeit. Beim Mönchengladbacher Handwerksbetrieb Haaß Sanitär und Heizung gibt es seit einem Jahr diese Möglichkeit, sich die Umbauten anzusehen, bevor die Handwerker ins Haus kommen. Das bringt Sicherheit und auch Vorfreude auf die Renovierung. Die Virtual-Reality-Brille ist aber nur ein Grund, warum der Familienbetrieb landesweit ein Vorzeigeunternehmen ist. Im Juni 2018 wurde Haaß Haustechnik von einer Expertenjury als eines von zehn herausragenden Unternehmen im Wettbewerb „NRW-Wirtschaft im Wandel“ ausgezeichnet.

Vorreiter bei der Digitalisierung im Handwerk zu sein, ist das eine. Der konsequente IT-Weg rechnet sich ebenfalls bereits. Sämtliche Arbeitsabläufe entlang des kompletten Auftrages sind voll digitalisiert. Das fängt beim Kundenanruf mit der Terminplanung an. Das geht weiter über den Materialumschlag und die Ersatzteilbestellung mit großen Einsparpotenzialen und reicht bis zur Rechnungsstellung beim Kunden. Dazu gibt es Drucker in den Monteurwagen. Juniorchefin Kathrin de Blois hat ausgerechnet, dass jährlich rund 2.500 Arbeitsstunden durch diese konsequente Digitalisierung eingespart werden.

Firmengründer Georg Haaß unterstützt seine beiden Kinder: Bernd Haaß, der für die Technik zuständig, und Kathrin de Blois, geborene Haaß, die für die Digitalisierung verantwortlich ist. Auch Georg Haaß hat von Anfang an auf elektronische Datenverarbeitung gesetzt. Als er sich im Oktober 1987 in Mönchengladbach-Rheydt selbständig machte, fing er bei Null an. Da er Einzelunternehmer war, setzte er vom ersten Tag an auf die Hilfe der EDV. Für die gängigsten Artikel schrieb ihm ein Freund ein Rechnerprogramm. Im Februar 1988 erhielt er sein erstes Profi-Programm. Georg Haaß war jung und offen für neue technische Möglichkeiten, auch wenn das bei den meisten Handwerksbetrieben noch als exotisch galt. Einen weiteren Schub gab ihm ein ehemaliger Banker, der als Mitarbeiter im Büro neue Strukturen umsetzte und die EDV weiter vorantrieb. Der Erfolg gab Haaß Recht. Das Unternehmen wuchs von Jahr zu Jahr. Aus Platzgründen zog der Betrieb sechsmal um. Im Frühjahr 2018 bezog Haaß das futuristisch anmutende Gebäude, das ein amerikanisches Forschungsunternehmen für geologische Messinstrumente gebaut hatte.

Zweieinhalb Jahre lang wurden die Betriebsabläufe für die EDV optimiert. Die Datensätze der Hersteller für alle Teile ermöglichen eine sofortige Rechnungskontrolle. Die Materialien und die erfassten Stunden der Mitarbeiter werden den jeweiligen Baustellen – jede hat eine eigene Nummer – genau zugeordnet. So ist eine kontinuierliche Kontrolle der kalkulierten Kosten möglich. Die Vernetzung funktioniert aber nicht nur in den Büros der Zentrale, sondern auch vor Ort bei den Kunden. Alle Monteure gehen mit Tablets und Smartphones zu den Kunden oder auf die Baustellen. Der Datenaustausch entlastet die Mitarbeiter vor Ort. Sie können sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren. Darüber hinaus profitiert Haaß nicht nur von den Schnittstellen zu Handel und Herstellern, sondern hat auch einen direkten Draht zu Ingenieur- und Architekturbüros. Weil die Händler miteinbezogen und ihre Datensätze hinterlegt sind, gehören falsche Preise der Vergangenheit an. Preisdifferenzen von im Durchschnitt 20.000 Euro im Jahr konnten so vermieden werden. Heute hat Haaß 46 Mitarbeiter, davon neun im Büro. Haaß ist als Arbeitgeber für die Zukunft attraktiv. Zwölf Azubis haben das bereits erkannt.

 

Haaß Haustechnik e.K.
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41199 Mönchengladbach

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Stand: Oktober 2018