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Ein Juwel unter den Landmaschinenherstellern

Das Unternehmen Lemken in Alpen hat eine spannende Geschichte und Firmenkultur. Dazu zählen Tradition, Innovation und Transparenz: Seit 230 Jahren ist Lemken mit Landmaschinen am Markt, in sechster und siebter Generation in Familienbesitz. Trotz einer reumütigen Rückkehr von einer Produktions-Verlagerung nach Russland gründet das Unternehmen neue Werke in Indien und China. Aber vor allem ist Lemken ein Unternehmen, das sich neu erfunden hat und innerbetrieblich auf eine offene Kommunikation und Gewinnbeteiligungen setzt.

Lemken ist und bleibt Spezialist für den Ackerbau, also für Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz. Seit 230 Jahren baut Lemken Pflüge, die robust, leicht und langlebig sind. Dazu kommen heute Maschinen für die Stoppelbearbeitung, Saatbettbereitung - also Eggen und Grubber - sowie Sämaschinen für die Aussaat. Seit Jahrzehnten werden die leuchtend blau lackierten Baureihen nach Edelsteinen benannt: Diamant, Opal, Rubin. Heute produziert Lemken über 14.000 Geräte im Jahr und erwirtschaftete damit 2012 einen Umsatz von 340 Millionen Euro. Bei Drehpflügen hat Lemken als Nr. 1 in Deutschland einen Marktanteil von 40 Prozent. 2005 übernahm Lemken zwei renommierte Unternehmen der Pflanzenschutztechnik. Gegenüber den modernen Feldspritzen ist ein Navi fürs Auto „Low Tech“. Die Elektronik der Feldspritzen weiß, über welche Bereiche des Ackers gefahren wurde und stellt die Düsen automatisch ab, wenn ein Teilbereich wiederholt abgefahren wird.

Firmengründer Wilhelmus Lemken begann 1780 mit einer einfachen Schmiede in Birten bei Xanten, in der er Pferdepflüge für die benachbarten Höfe baute. Einer seiner Nachfahren entwickelte den Wendepflug mit einer festen Vorderkarre so pfiffig weiter, dass er für seine Erfindung ein Patent erhielt. Um 1925 begann die Serienproduktion, 1936 siedelte das Unternehmen nach Alpen, wo es für das weitere Wachstum mehr Platz hatte. In den 1990er Jahren verabschiedete sich Lemken von der Serienproduktion und setzte bei der zunehmenden Vielfalt der Modelle und Ausstattung auf eine Herstellung seiner Geräte in Gruppenarbeit. Der Markt, vor allem in den neuen Bundesländern, verlangte größere Maschinen, die immer speziellere Anforderungen bedienen konnten. Das war mit einer Serienproduktion auf Vorrat nicht zu leisten. Heute wird auf Auftrag des Kunden produziert.

Die politischen Umbrüche in den 1990er Jahren in Osteuropa verstärkten die Globalisierung. Auch Lemken ließ sich mitreißen und gründete 1994 in Kaliningrad, dem früheren Königsberg, eine neue Produktionsstätte.  Nach zweieinhalb Jahren wurde das erfolglose Außen-Abenteuer beendet – aber der Kontakt zu Russland blieb gut. Das Unternehmen in Alpen exportiert viele Geräte in die ehemaligen Ostblock-Länder. Russland ist nach Frankreich der zweitgrößte Exportmarkt. Wer das Werk am Niederrhein besucht, findet alle Firmenschilder dreisprachig vor: Deutsch, Englisch und Russisch.

Lemken ist aber im Stammwerk nicht einfach zur Normalität zurückgekehrt, sondern hat sich neu erfunden und die Unternehmenskultur auf den Kopf gestellt. Eine offene Kommunikation mit den Mitarbeitern ist für ein Familienunternehmen sicher nicht typisch, aber Lemken praktiziert sie mit Erfolg. Überall im Werk sind Management-Boards aufgehängt, in denen jeder Mitarbeiter über die Entwicklung der Auftragseingänge, der Produktivität und des Umsatzes informiert wird. Seit zehn Jahren werden in einer absoluten Transparenz alle monatlichen Zahlen veröffentlicht. Alle wissen Bescheid und übernehmen Verantwortung. Dazu trägt auch ein freiwilliges Gewinnbeteiligungssystem bei. Die Mitarbeiter können Geld oder Überstunden in die Firma investieren und erhalten je nach Geschäftslage nach einem Jahr den Einsatz mit einem ordentlichen Gewinn zurück. Über 80 Prozent der rund 1000 Lemken-Mitarbeiter machen dabei mit.

70 Prozent der Landmaschinen aus Alpen werden exportiert. Im Oktober 2012 hat Lemken in Indien eine Pflugfabrik eröffnet. In der indischen Landwirtschaft sind meistens kleine Traktoren mit wenig PS im Einsatz. Heutige Lemken-Pflüge wären viel zu groß. In Indien werden deshalb kleine, leichte Pflüge gebaut, wie sie in Deutschland in den 1960er Jahren üblich waren. Der nächste Schritt ist ein Werk in China, um als lokaler Produzent die Bedingungen für staatliche Subventionen für die Landwirtschaft zu erfüllen.

Doch Alpen und der Niederrhein bleiben die Mitte des Unternehmens, das mit 23 Auslandsgesellschaften weltweit tätig ist. Lemken ist am Niederrhein zu Hause. Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital. Viele arbeiten schon in zweiter oder dritter Generation bei Lemken. Stahl zu vergüten und große Bauteile ohne Wärmeverzug zu verschweißen, sind Kernkompetenzen. Lemken bezahlt seine Mitarbeiter nach ihrem Können, nicht nach Betriebsjahren. Das Kleben von Teilen statt Verschrauben war in der Landtechnikproduktion ein Quantensprung. Damit bleibt das Gerät nicht nur länger haltbar, sondern sichert auch den Schutz vor Konkurrenz. „Wir werden alles dafür geben, dass Lemken auch zukünftig genauso stabil und marktorientiert wie heute da stehen wird. Dafür legen wir großen Wert auf ein innovatives Produktportfoliomanagement, um damit ein profitables Wachstum zu generieren“, so Geschäftsführer Anthony van der Ley. „Durch nachhaltige Landwirtschaft wollen wir einen wichtigen Beitrag zur globalen Ernährungssicherung leisten und deshalb ist auch der Umweltschutz ein wichtiger Bestandteil in unserer Unternehmensphilosophie.“

Das Werk ist in seiner Geschichte am Standort mehrmals gewachsen, die Flächen haben sich im Laufe der Zeit vervielfacht, und auch jetzt hat die Gemeinde Alpen den Weg für eine Erweiterungsfläche frei gemacht. Gerade hat Lemken eine Niederlassung in den USA gegründet. Die Firmeneigentümer Viktor Lemken und seine Tochter Nicola setzen auf die weitere Expansion. Seit zehn Jahren ist der Aufschwung ungebrochen. Was Lemken mit „The Agrovision Company“ meint, wird weltweit verstanden.


Lemken GmbH & Co. KG
Weseler Straße 5
46519 Alpen

Telefon: +49(0) 2802.81-0
E-Mail: lemken@lemken.com
www.lemken.com

Stand: September 2013