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Textil

Die Herstellung von Textilien und Bekleidung, das einst prägende Segment der heimischen Industrie, hat sich am Standort Niederrhein massiv gewandelt: weg von einer austauschbarenMassenproduktion, hin zu wissens- und technologiebasierten Spezialprodukten. Nur deshalb können Unternehmen hier mit über 4.000 Beschäftigten auch heute noch selbstbewusst die Fahne der Textil- und Bekleidungsindustrie hochhalten.

Beispiel Verseidag Indutex: Das Traditionsunternehmen entwickelt und produziert technische Spezialtextilien für schusssichere Westen ebenso wie für Architektur – sei es als textile Fassade oder als textiles Dach wiefür die Fußball-WM-Stadien in Kapstadt und Johannesburg.

Noch spitzer hat sich Dimension-Polyant spezialisiert. Das Unternehmen stellt in der eigenen Weberei und Veredlung technologisch hochentwickelte, durch eigene Patente geschützte Segeltücher her. Bei den Großereignissen des Segelsports wie America’s Cup, Vendeé Globe, Sydney Hobart und bei den Olympischen Sommerspielen finden sich daher stets auch Segelgarderoben aus dem Hightech-Material vom Niederrhein.

Aunde ist einen anderen Weg gegangen. Das Unternehmen wandelte sich vom reinen Tuchhersteller zum internationalen Top-Lieferanten der Automobilindustrie, indem es nicht nur die Stoffe für Fahrzeugsitze webt, sondern gleich das komplette Sitzsystem liefert. Die mittlerweile 86 Aunde-Werke in 25 Ländern sind überall dort angesiedelt, wo Fahrzeuge endmontiert werden.

Bekleidung wird am Standort Niederrhein zwar schon seit langem nicht mehr genäht, dennoch ist die Fashion-Branche hier weiterhin mit namhaften Unternehmen aktiv. Beispiel van Laack: Das Premium-Label für Herrenhemden und Damenblusen steuert vom Niederrhein aus Design, Produktion und Vertrieb. Mode von Van Laack liegt auf allen fünf Kontinenten in den Einzelhandelsregalen.

Weitere international agierende Mode-Unternehmen haben am Standort Niederrhein ihre Basis, so die Hosenhersteller Alberto und Gardeur und die Krawattenmarke alpi.

Auch die Schnittstelle zum Handel wird am Standort Niederrhein bedient. In den Neusser Fachhandelszentren Imotex und Euromoda, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Modestadt Düsseldorf, können sich Einzelhändler seit Jahrzehnten in stilvoll eingerichteten Showrooms die Kollektionen von weit mehr als 500 Marken aus Bereichen wie Mode, Schuh und Accessoires vorführen lassen.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie kann am Standort Niederrhein auf bestens ausgebildete Fachkräfte vertrauen. Oft sind Mitarbeiter bereits in der zweiten oder dritten Generation in der Branche tätig. Die überbetriebliche Ausbildung hat dabei eine bis tief ins 19. Jahrhundert zurückreichende Tradition. Heute erfüllt vor allem die Hochschule Niederrhein mit ihrem in Europa führenden, von Studenten aus aller Welt besuchten Fachbereichen Textil- und Bekleidungstechnik sowie dem Fachbereich Design die Ausbildungsaufgabe.

Mit Blick auf die technischen Textilien sieht die Branche am Standort Niederrhein zuversichtlich in die Zukunft. Denn in Bereichen wie Medizintechnik, Automobilbau und Architektur beginnt gerade erst eine neue Ära für den intelligenten Einsatz von textilen Stoffen.